Tag 1 |
Am Morgen ist die Welt noch in Ordnung, alles ist wie immer. Am Abend jedoch sitzt
er apathisch in der Ecke und reagiert auf nichts mehr. Auf dem ganzen
Teppich hat er tröpfchenweise Urin verloren und zwar blutigen. Mit
Verdacht auf eine Blasenerkrankung bin ich sofort zum Tierarzt gegangen.
Dieser diagnostiziert eine Blasenentzündung. Ein Blasenstein kann er nicht
ertasten. Er macht einen Urintest
mit einem Teststreifen. Dieser zeigt an, dass Blut im Urin ist. Ausserdem
scheint der Urin Griess (vergleichbar mit kleinen Sandkörnchen) zu
enthalten. Er bekommt ein homoöpathisches
Mittel gespritzt und zwei Akkupunktur-Nadeln in die hinteren Knie gestochen
(gegen die Schmerzen). Wieder zu Hause verweigert er weiterhin das Fressen und Trinken.
Die Schmerzen sind ihm deutlich anzusehen, da er den Rücken
krümmt, hin und her wuselt, sich der Länge nach hinschmeisst.
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Tag 2 |
Er sitzt immer noch apathisch in der Ecke und frisst und trinkt nichts.
Da er immer noch Schmerzen hat, wieder zum Tierarzt. Diesmal bekommt er
eine Spritze gegen die Schmerzen. Zusätzlich bekommt er nun 5 Tage lang
2-mal am Tag Antibiotika. Da sich diese negativ auf den Verdauungstrakt
auswirken und "gute" Bakterien zerstören, muss er gleichzeitig BIRD
BENE BAC einnehmen. Da er nun keine Schmerzen mehr hat, frisst wieder ein
bisschen.
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Tag 3 |
Die Antibiotika scheinen zu wirken. Er frisst und trinkt, wenn auch nur ganz
wenig
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Tag 4 |
Er ist weiterhin auf dem Weg der Besserung.
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Tag 5 |
Er ist weiterhin auf dem Weg der Besserung.
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Tag 6 |
Am Abend zur Kontrolluntersuchung zum Tierarzt. Dieser macht noch einmal
einen Urin-Teststreifen. Es ist kein Blut mehr im Urin. Die Blase wird
noch mal abgetastet, es sind keine Blasensteine zu fühlen.
Er bekommt seine letzte Portion Antibiotika verabreicht. Es scheint alles
überstanden zu sein.
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Tag 7 |
Morgens hat er erneut tröpfchenweise auf den Teppich gepieselt.
Am Abend frisst er nur ein bisschen, trinken tut er nur widerwillig.
Er hat die gleichen Symptome wie am ersten Tag: Er hat grosse Schmerzen beim
Wasserlassen. Erkennbar daran, dass er in seiner "Klo-Ecke" sitzt und es
versucht, sich aber den Rücken krümmt, hin und her wuselt und
sich der Länge nach hinschmeisst.
Gegen 22 Uhr hat er dann ausserhalb seines Käfigs auf den Teppich
gepieselt. Da er freiwillig nix frisst, habe ich ihm solange Futter und
Wasser hingehalten, bis er was zu sich genommen hat.
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Tag 8 |
In der Nacht hat er wieder ausserhalb des Käfigs hingepieselt.
Er frisst nur Stroh, verweigert sonstiges Futter und Wasser. Er versucht
zu pieseln, es geht aber nicht. Gegen Mittag wieder zum Tierarzt.
Nachdem er eine Beruhigungsspritze bekommen hat, und er am Bauch rasiert
wurde, wurde ein Ultraschall gemacht. Der Blasengries hat sich bestätigt.
Mittels Blasenpunktion wird über eine Spritze Urin aus der Blase geholt.
Dieser wird ins Labor zur Analyse geschickt. Dannach bekommt er eine
Aufwachspritze und darf wieder nach Hause. Am Abend der Schock: Lupo liegt wie tot da:
keine Reaktion, total schlapp, Kopf und Mund hängen runter, er
fühlt sich kalt an. Inzwischen hat er gepieselt und rumgebollert.
Gleich wieder zum Tierarzt. Dort bekommt er eine NaCl-Infusion (Durch die
Verweigerung der Wasseraufnahme war er total ausgetrocknet und wog nur noch
1,6 kg - im gesunden Zustand wog er 2,3 kg) und zwei
Wärmekissen rechts und links untergelegt. Das Thermometer zeigt 37,8 °C
(normal ist 38,5 °C - 40 °C). Gegen 20 Uhr wird er wieder langsam fitter,
und wirkt nicht mehr so schlapp. Er hat aber immer noch Schmerzen und
verkrümmt sich beim Versuch, zu pieseln. Gegen 21 Uhr trinkt er etwas
Wasser aus Schüssel.
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Tag 9 |
Um 2 Uhr frisst er ein bisschen Heu gefressen. Am Morgen frisst er wieder
ein Heu und zwei Salatblätter. Da er aber nichts trinkt geht es um
mittags wieder zum Tierarzt: Er bekommt wieder eine NaCl-Infusion,
eine Vitamin-B-Spritze und noch eine Spritze gegen die Schmerzen.
Kaum wieder zu Hause, frisst er Heu. Weil er so arg abgenommen hat, wird er
zusätzlich mit CRITICAL CARE zugefüttert.
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Tag 10 |
Abermals scheint alles ganz normal zu sein: Er pieselt wieder brav in
seinen Käfig, frisst Apfel, Salat, Grün-Rollis und getrocknete
Kräuter. Dennoch dreimal am Tag zugefüttert mit CRITICAL CARE.
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Tag 11 |
Er pieselt wieder brav in
seinen Käfig, frisst Apfel, Salat, Grün-Rollis und getrocknete
Kräuter. Dennoch dreimal am Tag zugefüttert mit CRITICAL CARE.
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Tag 12 |
Morgens: frisst Petersilie und Grün-Rollis.
Mittags zum Tierarzt: Ergebnis der Urin-Untersuchung ist negativ, d.h.
keinerlei Bakterien o.ä. gefunden.
Sein Geschlechtsteil ist angeschwollen und hat die Groesse einer Kirsche.
Der Tierarzt stellt fest, dass sich der Blasengriess seinen Weg durch
die Harnröhre nach draussen gesucht hat und sich vor dem Ausgang
angesammelt hat. Dort hat sich der Griess zu einem Stein von 13 mm (!)
Durchmesser aufgebaut. Er bekommt eine Betäubungs-/Beruhigungsspritz,
dann wird der Stein (siehe Foto) herausoperiert. Anschliessend bekommt er
noch ein Spritze zum Aufwachen und gegen die Schmerzen. Kaum zu Hause,
frisst er gleich wieder, obwohl er noch etwas benommen ist.
Am Abend ist alles wieder in Ordnung. Er kann wieder ohne Schmerzen Wasser
lassen und seine Böllerchen ablegen.
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Tag 13 |
Er ist wieder ganz der Alte. Er hat Nachholbedarf beim Fressen (er hat
schliesslich 1 Pfund abgenommen) und frisst auch Nahrung, die er vorher
nicht angerührt hat: Petersilie, Basilikum, Apfel, getrocknete Brennessel,
getrockneter Spitzwegerich. Doch am liebsten frisst er die Grün-Rollis.
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